Spricht man von der sogenannten “Papiergrammatur”, meint man die Stärke bzw. Dichte eines Papieres. Damit ihr die richtige Papierauswahl für euer Druckprodukt treffen könnt, stelle ich euch die Papierarten: Bilderdruckpapier, Postkartenkarton, Offsetpapier (Kopie/Druckerpapier) und Affichenpapier heute einmal näher vor und erläutere die Unterschiede. Außerdem findet ihr hier eine Übersicht unserer Druckprodukte und der dazugehörigen Papierauswahl.
Unterscheidung der Papiergrammaturen
Sprechen wir über verschiedene Papiersorten, sollten wir auch den Begriff “Haptik” erwähnen. Hierbei handelt es sich um die Wahrnehmung der Beschaffenheit eines Objektes durch den Tastsinn. Erfühlt werden können dabei zum Beispiel Größe, Kontur, Oberflächentextur, Gewicht oder Stabilität.
Offsetpapier
Das Kopie-/Druckerpapier, auch als “Offsetpapier” bekannt, verwendet man häufig bei Briefbögen oder Blöcken, da es wiederbeschreibbar und bedruckbar ist, d.h. für Kopierer und Inkjet- sowie Laserdrucker geeignet.
Es besitzt eine hohe Weiße und eine „raue” Oberfläche. Dies erleichtert die Farbaufnahme. Da kein Drucklack (Dispersionslack) aufgetragen wird, ist das Wiederbeschreiben/bedrucken möglich.
Bilderdruckpapier
Bilderdruckpapier besteht aus Zellstoffen, teilweise mit geringem Holzanteil. Wegen dem glänzend oder matten Anstrich und dem zusätzlich aufgetragenem Drucklack (Dispersionslack) entsteht eine glatte und geschlossene Oberfläche, welche das Beschreiben, Bedrucken oder Bestempeln erschwert. Der Dispersionslack versiegelt die Farbe und verleiht dem Papier zusätzlich Stabilität.
Das Farbergebnis auf diesem Papier ist meist brillant und die Kontraste gestochen scharf. Deshalb eignet sich dieses Papier besonders für Flyer, Broschüren und ähnliches.
Affichenpapier
Das beständige und wetterfeste Affichenpapier in der Grammatur 115 g/m² ist einseitig matt gestrichen und holzfrei weiß. Die blaue Rückseite verhindert das Durchscheinen des Untergrundes beim Aufkleben. Dieses Papier ist auch wegen seiner lichtdurchlässige Basis und der Uv-Beständigkeit sehr gut für den Außenbereich geeignet.
Postkartenkarton / Chromokarton
Der Postkartenkarton wird auch als Chromokarton bezeichnet und ist eine Art „Mischung aus Bilderdruck- und Offsetdruckpapier“, da die Vorderseite gestrichen und mit Dispersionlack versehen wird und somit nicht beschreibbar ist, die Rückseite ist jedoch matt und beschreibbar. Wegen der besonderes hohen Stabilität eignet sich dieses Papier besonders für Postkarten, die rückseitig beschrieben werden sollen oder Präsentationsmappen.
Papiergrammaturen für Druckprodukte
Folgende Übersicht kann als Entscheidungshilfe für die Papierauswahl sehr nützlich sein:
Visitenkarten (1- und 2-seitig)
-> Papier sollte stabil sein, da sich Vistenkarten oft in Gebrauch befinden |
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Visitenkarten (4-seitig)
-> Papier sollte ebenfalls stabil, gefalzt jedoch nicht zu voluminös sein -> bei einer farbig angelegter Faltkante wird das Rillen ab einer Grammatur von 170 g/m² besonders empfohlen, da sonst die Gefahr des Aufbrechens der Farbe am Falz besteht |
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Briefbögen (1-seitig)
-> im Hinblick auf Portokosten, kann ein leichtes Papier von Vorteil sein |
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Briefbögen (2-seitig)
-> bei beidseitigem Druck, ist ein zu leichtes und damit durchscheinendes Papier eher ungeeignet |
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Broschüren mit / ohne Umschlag
und mit Klammerheftung, Klebebindung, Ringösenheftung oder Wire-O-Bindung
-> bei geringer Seitenanzahl oder Imagebroschüren kann das Papier stärker sein -> bei höherer Seitenanzahl ist eine maximale Papiergrammatur von 135 g/m² zu empfehlen -> bei einer farbig angelegter Faltkante wird das Rillen ab einer Grammatur von 170 g/m² besonders empfohlen, da sonst die Gefahr des Aufbrechens der Farbe am Falz besteht -> je nach Art der Broschüre und Bindungsart sind die folgenden Papiergrammaturen auswählbar |
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Werbeprospekte
-> bei geringer Seitenanzahl oder Imagebroschüren kann das Papier stärker sein -> bei höherer Seitenanzahl ist eine maximale Papiergrammatur von 135 g/m² zu empfehlen -> bei einer farbig angelegter Faltkante wird das Rillen ab einer Grammatur von 170 g/m² besonders empfohlen, da sonst die Gefahr des Aufbrechens der Farbe am Falz besteht |
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Poster (1-seitig)
-> für Poster in DIN A0 bis DIN A3 mit niedrigen Auflage eigenen sich eher Fotopapiere wie diese… |
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Plakate (1- und 2-seitig)
-> für den Aushang an beidseitig einsehbaren Glasflächen, Schaufenster etc. -> Neonpapier (Tagesleuchtfarbenpapier) eignet sich aufgrund seiner Farbintensität vor allem für einfarbigen/schwarzen Druck -> Affichenpapier eignet sich aufgrund seiner Beschaffenheit für Plakate im Außenbereich; die blaue Rückseite verhindert Durchscheinen, beim Überkleben von farbigen Untergründen |
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Flyer (1- und 2-seitig)
-> 90 – 135 g/m² eignen sich für Einleger in Broschüren, etc. -> 135 – 170 g/m² eignen sich für klassische Flyer -> 250 – 300 g/m² haben nahezu Kartencharakter |
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Folder (4-, 6-, 8-, und 10-seitig)
-> bei einer farbig angelegter Faltkante wird das Rillen ab einer Grammatur von 170 g/m² besonders empfohlen, da sonst die Gefahr des Aufbrechens der Farbe am Falz besteht -> 250 g/m² ist eine eher ungewöhnliche Grammatur für Folder, wird aber für große Formate aufgrund seiner Stabilität gern verwendet |
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Kalender (Wand-, Tisch- oder Taschenkalender)
-> aufgrund der Wire-O-Bindung, ist ein Rillen bei höheren Grammaturen nur bei 4-seitigen Taschenkalendern nötig -> die aufgeführten Papiergrammaturen sind je nach Kalenderart auswählbar |
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DVD-/CD-Cover
-> 80 – 135 g/m² eignen sich für höhere Seitenanzahlen, da der Platz in einer CD-Hülle in der Höhe beschränkt ist -> 170 – 250 g/m² eignen sich aufgrund ihrer Stabilität für geringere Seitenanzahlen |
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CD Booklets
-> 80 – 135 g/m² eignen sich für höhere Seitenanzahlen, da der Platz in einer CD-Hülle in der Höhe beschränkt ist -> 170 – 250 g/m² eignen sich aufgrund ihrer Stabilität für geringere Seitenanzahlen |
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Postkarten
-> für Postkarten mit Ansichtskarten-Charakter eignet sich der Postkartenkarton |
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Wenn es euch wichtig ist, neben den nun errungenen theoretischen Kenntnissen, dass Papier ganz praktisch kennenzulernen, besteht die Möglichkeit kostenfreie Druckmuster zu bestellen. Solltet ihr sonst noch Fragen zum Thema haben, freue ich mich über eure Kommentare.
Im nächsten Drucklotsin-Artikel in 14 Tagen bereichere ich euch mit Wissen, rund um die “Perforationslinie”. Ich erkläre euch ausführlich was eine Perforationslinie ist, wozu sie dient und was bei der Anwendung verschiedener Druckprodukte beachtet werden sollte.
Den Artikel Papiergrammaturen-Übersicht und weitere interessante Beiträge findest Du auch auf Printblogger - Der Blog von Saxoprint über Druck & Gestaltung.